Quelle: www.fischerverlage.de |
Randdaten:
Originaltitel: Unwind
Deutscher Titel: Vollendet
Verlag: Sauerländer
Seiten: 432
Genre: Dystopie
Reihe: Vollendet Bd. 1
Klappentext:
"Deine Umwandlung ist garantiert schmerzfrei. Jeder Teil deines Körpers lebt weiter. Sagen sie.Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand anderem... Lebst du dann, oder bist du tot?"
Connor, Risa und Lev leben in einer Welt, in der jeder Mensch ein Recht auf Leben hat. Bis zu seinem dreizehnten Geburtstag zumindest.
Dank des "Heartland-Kriegs", in dem Abtreibungsgegner und Abtreibungsbefürworter gegeneinander kämpften und sich schließlich auf die Umwandlung einigten, ist jedes Leben von der Befruchtung bis zum dreizehnten Lebensjahr unantastbar. Danach dürfen Eltern ihre Kinder bis zum 18. Lebensjahr quasi rückwirkend abtreiben. Dieser Vorgang wird Umwandlung genannt. Dabei werden alle Körperteile der Kinder an andere Menschen gespendet.
Connor ist einer dieser Problemjugendlichen, dessen Eltern die Umwandlungspapiere unterzeichnet haben, doch er erfährt zufällig davon und flieht rechtzeitig.
Risa lebt in einem Waisenhaus und soll wegen staatlicher Kosten umgewandelt werden.
Lev ist ein Zehntopfer und hält es für seine Bestimmung und Ehre, umgewandelt zu werden.
Als die Wege dieser drei Teenager sich kreuzen beginnt eine dramatische Flucht vor dem Gesetz.
Nachdem ich dieses Buch beendet hatte musste ich erstmal schlucken. Wenn man bedenkt wie jung die Protagonisten sind und somit die Zielgruppe dieses Buches schon bei etwa 13 Jahren beginnt, finde ich das viel zu jung für so ein krasses Thema. Mich hat das Buch schlicht und einfach umgehauen. Ich habe auch schon lange nicht mehr so sehr über ein Buch nachdenken müssen, nachdem ich es gelesen hatte, aber das hier musste ich wirklich erstmal verdauen.
Die Geschichte war sehr spannend, die Charaktere glaubwürdig und vielschichtig, der Schreibstil einfach, aber nicht plump und zu dem Thema muss ich glaube ich gar nicht mehr viel sagen. Was sind das für Eltern, die ihre Kinder einfach töten lassen, nur weil sie ihnen Probleme machen? Und was für eine kranke Gesellschaft muss das überhaupt sein?
Neal Shusterman erschafft eine drastische, unheimliche und dennoch erschreckend nahe Welt. Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass wir kurz davor sind, unsere Kinder auseinanderzunehmen, aber Abtreibung und Organspende sind ja doch immer umstrittene Themen. Besonders folgendes Zitat hat mich sehr nachdenklich gestimmt:
"Wenn sich mehr Menschen zur Organspende bereit erklärt hätten, dann hätte es die Umwandlung nie gegeben." Der Admiral
Ja. Was wäre wenn. Natürlich sind wir weit von einer solchen Gesellschaft entfernt, es ist ja auch schließlich eine Dystopie. Aber von allen Dystopien, die ich in letzter Zeit gelesen habe, kam mir diese am realistischsten und gruseliger Weise am wahrscheinlichsten vor.
Zudem ist "Vollendet" eine gelungene Abwechslung zu all den sehr Liebeslastigen Dystopien, da die Liebe hier wirklich nur eine kleine Rolle am Rand spielt - eigentlich auch kein Wunder, wenn man solche Eltern hat.
Ich für meinen Teil habe jedenfalls nach dieser Lektüre erstmal über einige Dinge nachdenken müssen. Außerdem wollte ich mir erstmal einen Organspendeausweis beantragen, der aber zufälligerweise ein paar Tage später von selbst in meinem Briefkasten lag - wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl war!
Meiner Meinung nach ist dieses Buch ist ein absolutes Muss. Es ist eindeutig keine leichte Kost und ich finde es auch nicht empfehlenswert für unter 16-jährige, wobei das natürlich jeder selber wissen muss.
Für alle anderen ist es aber eine uneingeschränkte Empfehlung! "Vollendet" ist ein Buch das erschreckt, berührt und zum Nachdenken anregt. Was will man mehr?
"Vollendet" hat von mir sofort fünf von fünf Herzen erhalten und ist auch prompt in mein "Favourites"-Regal auf Goodreads gewandert.
Wie ist es euch mit "Vollendet" ergangen? Ging es euch ähnlich und hat es euch auch so gut gefallen? Oder hat es euch vielleicht sogar gar nicht gefallen? Ich freue mich über jeden Kommentar :)
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