Rezension: "Obsidian" von Jennifer L. Armentrout


Randdaten:
Originaltitel: Obsidian
Deutscher Titel: Obsidian - Schattendunkel
Verlag: Carlsen
Seiten: 397
Genre: Fantasy, Paranormal, Romance
Reihe: Lux, Band 1

Kein Internet, keine Buchhandlung, kein gar nichts weit und breit. Genau das richtige für Buchbloggerin Katy, die mit ihrer Mutter aus Florida in das winzige Kaff Ketterman ziehen muss, da ihre Mutter einen Neuanfang wagen will. Das einzig spannende ist ihr gutaussehender Nachbar Daemon, der sie jedoch von Grund auf zu hassen scheint. Ganz im Gegenteil zu seiner Zwillingsschwester Dee, die schnell Katys beste Freundin wird. Aber irgendwas stimmt nicht mit den beiden. Und wenn sie es sich genau überlegt, ist eigentlich das gesamte Dorf sehr seltsam...


Diesmal gewinnt meiner Meinung nach ganz klar das Deutsche Cover. Ich finds einfach superschön und das Englische sieht so 08/15 mäßig aus, wobei ich den Typen da jetzt noch nichtmal so überragend gutaussehend finde. Deutsch also top, Englisch flop.

Oha, jetzt gehts ans Eingemachte. Ich muss sagen, ich hatte mit diesem Buch wirklich meine Probleme. Ich hatte sehr hohe Erwartungen, nach all dem, was ich bisher so gehört hatte. Alle Bewertungen die ich gesehen hatte waren enorm gut ausgefallen, aber mich konnte es leider nicht so sehr überzeugen.
Aber ersteinmal was gutes: Tatsächlich gibt es hier eine relativ neue, unverbauchte Idee. Es ist nicht das 79237493zigste Vampirbuch, sondern das Erste (wenn ich ganz streng bin vielleicht das Zweite), dass in diese neue Richtung Fantasy geht, das ich bisher gelesen habe. Das hat mir auf jeden Fall schonmal gut gefallen. Trotzdem gefällt mir leider das dazugehörige Vokabular so gar nicht. Ich möchte nicht spoilern, aber für alle, die es schon gelesen haben: Das Wort, das häufig für ihre Fortbewegung verwendet wird stört mich unheimlich :D Ich denke dann immer an Star Trek oder so..
Auch die Idee eine Buchbloggerin als Protagonistin einzusetzen hat mir wirklich gut gefallen und auch das habe ich vorher noch nie irgendwo gelesen. Trotzdem konnte ich mich mit Katy an sich einfach nicht richtig anfreunden. Sie weiß nicht was sie will und belügt sich dauernd selbst. Eigentlich weiß der Leser tatsächlich besser, wie sie sich wirklich fühlt als sie selbst, obwohl das Buch in ich-Perspektive erzählt wird. Das klingt total verwirrend, ich weiß, aber ich finde es ist einfach so. Alles in Allem war ich jedenfalls mehr genervt als angetan. Außerdem glaubt sie für meinen Geschmack viel zu schnell an diese ganze Welt, die sich da vor ihr ausbreitet und das finde ich ziemlich unrealistisch.
Noch schlimmer sind allerdings die Dinge, die sie dann tatsächlich laut ausspricht. Sie selbst empfindet sich in den Momenten als total schlagfertig. Ich finde ihre Antworten lahm, extrem weit hergeholt und nichtmal annähernd lustig. Lachen musste ich höchstens ab und zu über Daemons abfällige Kommentare, die meißt auf Katys Kosten gingen. Sorry, Katy.
Mein eigentlich größtes Problem war der Schreibstil. Ich glaube, wenn ich es auf Englisch gelesen hätte, wäre ich damit sehr gut klar gekommen, da die Sprache in der Deutschen Übersetzung wirklich sehr einfach ist. Auf Deutsch war es mir dann allerdings irgendwie zu einfach. Auch gewisse Beschreibungen klingen hier sehr holprig, wie zum Beispiel "Gerade wollte ich einsteigen, als ich plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden". Ich für meinen Teil finde nicht, dass man so plötzlich merkt, dass man beobachtet wird, mag aber auch Kleinkariertheit sein ;)
Desweiteren haben mich diese ständigen sexistischen Andeutungen genervt, die sogar schon nach etwa 40 Seiten beginnen, wo die beiden sich gerade kennengelernt haben. Wozu? Auch so Sätze wie "er riss sich das Hemd vom Leib" klingen für mich wie aus irgendeinem kitschigen Groschenroman geklaut und gehören einfach nicht in ein Buch, dass von aller Welt gehyped wird. Oder das Wort "megabewusst"? Was hat das in einem Buch zu suchen?
Ich denke die Punkte, in denen dieses Buch Twilight ähnelt brauche ich hier nicht nochmal zu erwähnen, denn das wurde auf anderen Blogs schon hinreichend beschrieben.
Okay, dann kommen wir mal zu Daemon. Ehrlich gesagt bin ich mitlerweile auch kein Fan mehr von diesen vermeindlichen "Bad Boys", die sich nachher als doch ganz nett rausstellen. Warum müssen die immer erst alle total scheiße sein? Und auch diesen übertriebenen Hass finde ich erstens total unlogisch und zweitens unnötig.
Nach diesem ganzen negativen Feedback muss ich aber komischer Weise trotzdem sagen, dass mir zumindest die Handlung an sich ganz gut gefallen hat. Es gab Spannung und Romantik und auch manchmal ein bisschen was zu Lachen. Auch wenn mir im einzelnen viel mehr negative Dinge auffallen, finde ich das Buch als Ganzes durchaus ganz ordentlich. Meiner Meinung nach eindeutig kein muss, aber auch nichts, von dem ich unbedingt abraten würde.

Ein ganz nettes Buch, dass man gerne lesen kann, wenn man auf unfreundliche männliche Protagonisten steht und naive Protagonistinnen. Es hat mich echt nicht umgehauen, aber es ist jetzt auch keine Katastrophe, daher gibt es 3 von 5 Herzen von mir für Obsidian. Ich hoffe ich werde hier jetzt nicht auseinander genommen :D Gibt es denn vielleicht noch jemanden, dem das Buch nicht so gut gefallen hat wie mir? Oder steh ich da irgendwie alleine da?


Onxy (Lux 2) erscheint vorraussichtlich im Winter 2014 auf Deutsch
Opal (Lux 3)
Origin (Lux 4)
Opposition (Lux 5) erscheint vorraussichtlich August 2014 auf Englisch

Ich war eine glückliche Gewinnerin des Bittersweet Gewinnspiels und möchte mich daher bei Bittersweet und dem Carlsen Verlag recht herzlich für meine Ausgabe dieses Buches bedanken :)


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3 Kommentare:

  1. Meins war das Buch auch nicht. Vor allem die vielen Twilight-Ähnlichkeiten gingen mir so richtig auf den Keks. Zu Beginn war es noch ganz witzig, wie sich die beiden fetzen, doch mit der Zeit fand ich das auch nur noch öde. Sobald das "Geheimnis" raus war, war für mich die Spannung weg. Kann dir nur zustimmen, nach dem ganzen Hype hat das Buch wirklich nicht allzu viel zu bieten.

    Liebe Grüße,
    Tina

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    1. Hey Tina,
      ich kann echt nicht verstehen, dass ihr immer alles mit Twilight vergleichen müsst. Dann dürfte man ja kein Buch aus dem Genre mehr unabhängig davon sehen. Alle Bücher in dieser Richtung haben gewisse Parallelen :-P

      Ich hab die Reihe jetzt bis Origin durch und muss sagen, dass die Story sich gut entwickelt. Wem allerdings dieser SciFi Kram mit Aliens und Co nicht liegt, der sollte es lieber lassen.

      LG
      Anja

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    2. Danke für eure Kommentare :)
      Ich habe auch kein Problem damit, wenn es die ein oder anderen Parallelen gibt. Wie gesagt, die Twilight Parallelen waren es jetzt nicht, die dazu geführt haben, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte. Es war halt einfach das gesamte Bild...
      Aber wenn du sagst, dass die Entwicklung der Story gut ist, dann werde ich denke ich trotzdem noch weiterlesen :) Versuchen kann mans ja zumindest ;)
      Gegen SciFi habe ich grundsätzlich nichts und Aliens an sich auch nicht (Seelen hat mir sehr gut gefallen!), nur eben diese Sachen wie "er beamte sich zu mir rüber" oder "sie machte wieder ihre Alien-Trick" finde ich irgendwie unschön... Vielleicht sollte ich einfach auf Englisch weiterlesen? Vielleicht klingt das da ja nicht so stumpf..
      Liebe Grüße
      Lisa

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