Rezension: "Splitterherz" von Bettina Belitz

Randdaten:
Originaltitel: Splitterherz
Verlag: Script 5
Seiten: 630
Genre: Fantasy
Reihe: Splitterherz Bd. 1

Elisabeth ist stinksauer, weil ihre Eltern sie einfach so von Köln in ein Kaff im Westerwald verschleppt haben. Dort ist nichts los, es gibt kaum Netz und ihre besten Freundinnen rufen sie auch nicht mehr an. Am liebsten würde sie direkt wieder nach Köln ziehn, bis sie auf Colin trifft. Ein unnahbarer und arroganter Typ, der sie mit dem Arsch nicht ansieht. Doch irgendetwas hat er, dass sie anzieht. Natürlich hat er ein dunkles Geheimnis (wie immer) und irgendetwas verbindet ihn mit Elisabeths Vater Leopold, der Colin nicht ausstehen kann.

Irgendwie finde ich das Cover nicht schön. Klar, sieht ganz süß aus, aber was hat das Cover mit dem Inhalt zu tun? Und der Titel? Da steig ich irgendwie auch nicht hinter..

Kurz vorab: Es har mir nicht gut gefallen, also falls du ein Splitterherz-Fan bist, solltest du meine Rezi vielleicht nicht unbedingt lesen...
"Splitterherz" stand schon seit Ewigkeiten auf meinem Wunschzettel und ich hatte auch schon sehr viel gute Stimmen zu diesem Buch gehört, dementsprechend hatte ich so meine Erwartungen in dieses Buch.
Zuerst muss ich sagen, dass ich eigentlich gar nicht wusste, worum es in hier geht. Ich finde den Klappentext nicht besonders informativ und eigentlich überhaupt nicht aussagekräftig. Daher wusste ich eben gar nicht, worauf dieses Buch hinauslaufen soll. Daher bin ich völlig unwissend gestartet und habe es einfach mal auf mich zukommen lassen.
Als erstes ist mir aufgefallen, dass Elisabeth, Ellie genannt, eine arrogante, selbstverliebte Tussi ist, die mir einfach total unsympathisch ist. Ich dachte, dass sich das im Laufe der Geschichte bestimmt ändern würde, so von wegen Stadt-Tussi wird nettes Landei oder so, aber dem war leider nicht so. Sie war auch am Ende noch sehr von sich überzeugt und hält sich selbst immer für besonders schlau und toll.
Außerdem ist sie quasi ein Engel, denn sie setzt sich für die Schwachen ein und macht Lehrer auf ihre Ungerechtigkeit gegenüber anderen Mitschülern aufmerksam. Sie hat kein Problem vor ihren neuen Mitschülern mit ihren tollen Noten zu prahlen und kommt nichtmal darauf, dass das vielleicht etwas unsympathisch rüberkommen könnte. In der Schule ist sie also scheinbar ein Ass, aber dass man bei einem Stromausfall mal zum Sicherungskasten geht ist ja auch schon etwas so komplexes, da kommt eben nicht jeder drauf, oder? Dass dabei außerdem der Kühlschrank und die Kühltruhe ausfallen, fällt ihr außerdem auch nicht ein. Wichtig sind ja nur der Computer, der Fernseher und das Radio. Dass eine Kühltruhe abtaut hat sie wohl noch nie gehört. Naja, zum Glück wissen ihre Lehrer nichts von ihrer Alltagsuntauglichkeit, sonst sähen ihre Noten bestimmt nicht mehr so toll aus. Da gibt es noch sehr viel mehr solcher Situationen, aber ich will hier auch nicht weiter abschweifen. Für mich ist sie jedenfalls ganz einfach dämlich.
Selbst ihre Charakterentwicklung halte ich für unrealistisch. Erstmal hat sie Angst vor ungefähr allem, besonders aber vor Pferden und Spinnen. Angeblich hat sie vor beiden so viel Angst, dass sie sich kaum bewegen kann, wenn sie auf eins dieser Tiere trifft. Komischerweise entwickelt sie aber ausgerechnet in diesen Momenten ungeahnte Superkräfte und kämpft gegen eine riesige Spinnenflut und geht freiwillig auf einen Reiterhof. Ist klar. Also wenn ich vor Pferden so viel Angst hätte wie vor Spinnen, würde ich niemals auch nur in die Nähe eines Reiterhofs kommen.
Auch Colin war nicht mein Fall. Er ist eigentlich genauso arrogant und selbstverliebt wie Elisabeth, also passen sie eigentlich ganz gut zusammen.
Das ganze führt für mich zu einem weiteren Twilight-Abklatsch, da die ganze Geschichte irgendwie auf das gleiche hinausläuft: Mädchen verliebt sich in unnahbaren geheimnisvollen Typen, der irgendwie kein richtiger Mensch ist, von dem sie sich besser fernhalten sollte, es aber trotzdem nicht tut. Der Typ versucht sie von sich fernzuhalten, weil es für sie "sicherer" ist, aber natürlich klappt das nicht. Wie es weiter geht wisst ihr ja denke ich alle. Dazu kommt noch, dass Elisabeth genauso Schwierigkeiten hat irgendwelche Freunde zu finden. Bella lässt grüßen.
Außerdem ist Colin natürlich besonders stark und immer zur Stelle, vor allem, wenn Elisabeth mal wieder in Ohnmacht fällt, das ist nämlich eins ihrer liebsten Hobbies. Ansonsten hat sie nämlich keine Hobbies. Sie hasst Wochenenden und weiß nicht, wie sie diese überstehen soll. Sich mit der einen Freundin zu treffen, die sie hat kommt ja nicht in Frage, denn die ist ein Landei. Aber auch sonst hat sie scheinbar keine eigenen Ideen ein Wochenende mit Dingen zu füllen, die ihr Spaß machen.
Die Handlung war also sehr vorraussehbar und im Grunde langweilig, weil ich alles schon kannte, ohne das Buch schonmal gelesen zu haben.
Der einzige Pluspunkt war für mich der Schreibstil. Ich finde Bettina Belitz hat wirklich einen schönen Schreibstil. Es klingt sehr flüssig und vor allem die Naturbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Ich hatte fast schon das Gefühl, wir hätten auch Frühling oder Sommer oder ich wäre im Wald oder wo auch immer. Diese reinen Beschreibungen haben mir ziemlich gut gefallen. Dafür hatte ich aber auch den Eindruck, dass gewisse Stellen irgendwie gewollt waren, jedoch nicht wirklich gekonnt. Diese Stellen waren häufig Übergänge von einer Szene in die andere und die klangen irgendwie so, als hätte sie ewig darüber nachdenken müssen, wie sie einen möglichst künstlerischen Übergang schafft. Diese waren dann für mein Empfinden leider nicht mehr sehr künstlerisch sondern eher künstlich.
Leider war der Schreibstil trotztdem manchmal auch etwas dick aufgetragen. Gewisse Ausdrücke und Wörter wirken in meinem Sprachgebrauch entweder fremd oder extrem gestelzt.

Splitterherz konnte meine Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Die Protagonistin war unsympathisch, die Handlung ein Twilight Abklatsch und der Schreibstil weitestgehend dick aufgetragen. Trotzdem haben mir die Naturbeschreibungen besonders gut gefallen. Man hätte das Buch auch etwas kürzer fassen können, denn sooo viel passiert in den 630 Seiten irgendwie nicht. Alles in Allem bekommt Splitterherz von mir leider nur 2 von 6 Herzen. Ich fürchte ich stehe mit meiner Meinung relativ alleine da, aber gibt es vielleicht jemanden unter euch, dem es auch nicht so gut gefallen hat?


Band 0,5: Schattenträumer
Band 2: Scherbenmond
Band 3: Dornenkuss

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10 Kommentare:

  1. Vollends überzeugen konnte es mich ja auch nicht. Hätten wir "halbe Bücher" auf dem Blog, wären es vermutlich 3,5 geworden.
    Ich glaube, man kennt den Verlauf von 50% der Jugendbücher, wenn man Twilight gelesen hat :-D

    Ganz liebe Grüße

    Steffi

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    1. Ja, da hast du schon recht, aber hier fand ich die Parallelen schon extrem auffällig... Manche Bücher haben ja immerhin noch eine etwas andere Handlung, selbst wenn der Typ Mann an Edward erinnert. Aber hier war ja echt alles gleich, abgesehen davon, dass Colin kein Vampir ist ;)
      Danke für deinen Kommentar :)
      Liebe Grüße
      Lisa

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    2. Aktuell war dasselbe bei "Obsidian" - beispielsweise der "Unfall" mit dem Auto, nur dass es bei Obsidian gleich ein LKW ist... Und dennoch ist es ein absolutes Highlight :-)

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    3. Obsidian hab ich leider noch nicht, aber das werde ich mir auch unbedingt noch zulegen :)

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    4. Ich hoffe, der Humor gefällt dir auch so :-)

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    5. ich hoffe erstmal ich bekomme das Buch überhaupt :D kaufen ist im Moment nicht drin ;)

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    6. Dann hast du hoffentlich bei den FB-Gewinnspielen auf Bittersweet mitgemacht?
      Nächste Woche ist ein Autorenchat mit Jennifer L. Armentrout und dort gibt es auch ein paar Exemplare zu gewinne :-)
      Drück dir die Daumen!

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    7. Ja klar hab ich da mitgemacht :) Aber ich habe bei sowas eher wenig Glück... "Nie" darf ich jetzt nicht sagen, weil ich bei Blogger schenken Lesefreude ein Buch gewonnen habe :) Aber das war auch so ungefähr das erste Mal, dass ich etwas gewonnen habe :(
      Aber Danke :)

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  2. Ja! Zu allem Ja! Ich habe die Protagonistin das ganze Buch über absolut nicht leiden können. Ich fand sie einfach total nervtötend. Eigentlich hatte ich mich sehr auf die Reihe gefreut, bin aber im nachhinein froh, mir nur den ersten Teil gekauft zu haben, denn ich werde die Reihe auf keinen Fall weiter lesen. Ich empfand einige Stellen auch als sehr langweilig und dadurch das ich die Protagonistin nicht leiden kann, hat es einfach keinen Wert, wenn ich die Reihe fortsetzen würde.
    GLG
    Kitty ♥

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    1. Hey Kitty,
      schön zu wissen, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe! :)
      Danke, für deinen Kommentar :)
      Ich denke ich werde diese Reihe auch nicht weiterlesen, dafür ist mir meine Zeit zu Schade und die Bücher echt zu dick...
      Liebe Grüße
      Lisa

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